Beide Staffeln im EM-Finale

AUTHOR: Dirk Gundel Saturday, January 15, 2011 TOPIC: Short Track

DESGphoto Thibaut Fauconnet DESGphoto / L. Hagen

Während Thibault Fauconnet (Frankreich) und Arianna Fontana (Italien) am zweiten Tag der Shorttrack-Europameisterschaften ihre Führung im Einzel-Klassement verteidigten, liefen die beiden deutschen Staffelquartette in die Endläufe.

Dabei war das Halbfinale der Herren nichts für schwache Nerven. Lange, etwas 35 Runden lang (von 45), lieferten sich Gastgeber Niederlande, Frankreich und Deutschland (Herrmann, Becker, Seifert, T. Kröger) einen packenden Kampf an der Spitze mit wechselnden Führungen. Zehn Runden vor Ultimo allerdings verlor Deutschland, auch bedingt durch einen missglückten Wechsel, etwas den Anschluss und war gleich mehr als zehn, fünfzehn Meter zurück.

Eigentlich aussichtslos angesichts des an der Spitze angeschlagenen Tempos, »aber in dem Moment sah ich uns noch nicht draußen«, meinte Paul Herrmann, »denn irgendwie ahnte ich, da kann noch was passieren kann, die zwei dort vorn mögen sich nicht und gönnen sich nichts.« Und es passierte: Die von den Zuschauern frenetischen angefeuerten Niederländer lagen vorn, was der in der Einzelwertung führende Thibaut Fauconnet nicht auf sich sitzen lassen wollte. Er griff an, kam dabei zu Fall, und ehe er sich aufgerappelt hatte, waren die Deutschen an ihm vorbei.

Die Frauenstaffel, ein komplett Dresdner Quartett (Priebst, Walter, Riedel,  Lenke), machte es für die Trainer etwas nervenschonender. Während die Weißrussinen frühzeitig zurückgefallen waren, konnte auch Polen nach der Hälfte der Distanz das von den Niederlanden und Deutschland vorgelegte Tempo nicht mehr mitgehen.

Die deutschen Damen, die Titelverteidiger sind, treffen im Endlauf auf Italien, die starken Niederländerinnen (im Weltcup schon zweimal im Finale!) sowie Ungarn. Im Männer-Finale laufen Deutschland, die Niederlande, Grobritannien und Russland um den EM-Titel. Titelverteidiger Italien war im Habfinale in einem Fotofinish um eine Tausendstel-Sekunde (!) an Russland gescheitert.

Auf der zweiten Mehrkampfstrecke 500 Meter holte sich Thibault Fauconnet seinen zweiten Sieg und ist auf dem besten Wege, erstmals Europameister zu werden. Überraschend kommt sein Auftritt nicht, war er doch bereits im Weltcup bester Europäer (2 Siege, 3x Zweiter).  Fauconnet entschied nach den 500 Meter auch die 1500 Meter für sich. Er verwies Jack Whelbourne (Großbritannien) und Haralds Silovs (Lettland) auf die nächsten Plätze. Bester Deutscher war Paul Herrmann (Dresden) als 13., im Mehrkampf rangiert er auf Rang 11. Die 1500 Meter der Damen ge­wann Martina Valcepina (Italien) vor Patrycja Maliszewska (Polen) und Bernadett Heidum (Ungarn). Christin Priebst (Dresden), die über 500 Meter 16. wurde, liegt im Mehrkampf auf Rang 12.

Der eigentlich beste deutsche 500-m-Läufer Robert Seifert hat sich im Achtelfinale verpokert. Nachdem er in einem schnellen Vorlauf den späteren Streckensieger Fauconnet bezwungen hatte, bekam es es im Achtelfinale mit Niels Kerstholt (Niederlande), Bartosz Konopko (Polen) und Eduardo Reggiani (Italien) zu tun. »Ich lag vorn, und als der Pole von innen überholte, habe ich ihm an der Kurve Platz gemacht«, meinte Seifert, »um keine Disqualifikation zu riskieren. Nach der neuen Regel ist ja der Überholende nicht automatisch an Kollisionen schuld. Als dann aber auch noch der Italiener angriff musste ich zumachen, das haben die Kampfrichter bestraft.«

Am Sonntag stehen die 1000 Meter auf dem Programm sowie für die Mehrkampfbesten nach drei Distanzen das 3000-m-Superfinale. Nachdem die Mehrkampf-Europameister feststehen, werden die Staffel-Endläufe ausgetragen.

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