Eisstadion Inzell

AUTHOR: Redaktion Wednesday, December 6, 2006 TOPIC: Eisschnelllauf

Überdachung “ein großartiges Projekt, das aber auf dem Boden bleibt”

Selbst Weltrekorde sollen in Inzell dann wieder möglich sein

Von Siegi Huber

“Wir stehen ganz nahe an der Realisierung einer Eishalle” – mit dieser optimistischen Einschätzung ging Stadionleiter Hubert Graf nach einem Treffen mit CSU-Landesgruppenchef Peter Ramsauer und Stephan Mayer (CSU), Mitglied des Sportausschusses in Berlin, wieder an sein Tagwerk. Die beiden Politiker machten sich zusammen mit Graf und dem Inzeller Bürgermeister Martin Hobmaier bei einem Ortstermin im Ludwig-Schwabl-Stadion ein genaues Bild der Situation. “Wir sind ohne Halle auf Dauer nicht mehr international konkurrenzfähig”, sagte Hobmaier. Und Graf fügte hinzu: “Viele Nationen bleiben uns schon in der Vorbereitungsphase weg und gehen in Orte mit Eishallen”.

Interessiert zeigten sich die beiden CSU-Politiker von den Plänen der Firma Wolf Fertigbau aus Ostermünchen, vertreten durch ihren Geschäftsführer Josef Haas sowie Johann Spengler vom Münchner Architekturbüro Steidle, die ein schlüsselfertiges 30-Millionen-Euro-Projekt präsentierten. Dieses sieht eine Überdachung des Stadions auf einer Länge von über 200 Metern und einer Breite von 85 Metern vor. Der Bau hat eine auf den Inzeller Ortskern um das Rathaus herum angepasste Dimension und soll überwiegend in Holzbauweise in die Landschaft integriert werden. In der Halle sollen je nach Bedarf zwischen 4000 und 6500 Besucher Platz finden, dazu ist eine Lokalität mit Blick auf die Eisbahn, Büroräume, Umkleidekabinen und Sanitäranlagen geplant. Die bisherigen bestehenden Gebäude würden vorher abgerissen, nur die neue Kältetechnik würde bleiben.

“Ein großartiges Projekt, das doch auf dem Boden bleibt und realisierbar ist”, sagte Peter Ramsauer nach der Vorstellung der Pläne. “Ich verfolge seit Jahren die Bemühungen von Inzell um eine Halle, da waren teilweise utopische Planungen dabei. Diese hier ist bodenständig und alle Voraussetzungen für eine Wettkampfstätte, die Inzell Weltspitze werden lässt, sind gegeben”, so der aus Traunwalchen stammende Politiker. Stephan Mayer, einziges bayrisches Mitglied im Sportausschuss des Deutschen Bundestages, sicherte den Inzellern zu, das Projekt zunächst in der CSU-Fraktion des deutschen Bundestages vorzustellen.

Es besteht dringender Handlungsbedarf hier in Inzell. Wir haben hier im Chiemgau gute Perspektiven und bei dieser wunderbaren Kulisse mit den Bergen ist Eisschnelllaufen besser zu vermarkten als in vielen anderen Orten.” Peter Ramsauer sagte weiter, dass er auch auf den Schwung der Salzburger Olympiabewerbung 2014 hoffe und dann Inzell eine wichtige Rolle spielen könne. “Wir müssen jetzt in die Gänge kommen und mit Gemeinde, Land und Bund gemeinsam das Projekt voranbringen”, brachte es Ramsauer auf den Punkt. Hoffnung machte Stephan Mayer den Inzeller Verantwortlichen, was die Finanzierung des 30-Millionen-Euro-Projekts betrifft. “Der Bund hat die Mittel für Sportstätten im Hochleistungsbereich nicht gekürzt. Natürlich werden wir die 30 Millionen nicht aus dem ßrmel schütteln”, so der bekennende Eisspeedway-Fan, der immer die Rennen in Inzell besucht. Hubert Graf regte in seinen Ausführungen einen runden Tisch bei der bayrischen Staatsregierung in München an, an dem Kultusminister Siegfried Schneider und Landtagspräsident Alois Glück zusammen mit Vertretern aus Berlin über den Bau beraten sollen.

Immerhin sind nach Worten von Graf Anträge der Gemeinde und der DESG an Bund und Land bereits gestellt worden. “Seitens der DESG ist immer wieder die Bedeutung der Achse Berlin ” Erfurt ” Inzell betont worden”, so der Stadionchef. Als Bauzeit veranschlagten die Vertreter der beteiligten Firmen rund 15 Monate. “Wichtig ist, dass wir den geregelten Trainings- und Wettkampfbetrieb nicht stören”, meinte Josef Haas von der Firma Wolf. “Natürlich haben wir auch an die Fernsehanstalten und ihre Übertragungen gedacht, sie werden beste Bedingungen für ihre Bilder vorfinden, genauso wie die übrigen Medienvertreter”, so Haas. Inzells Bürgermeister Martin Hobmaier zeigte sich nach dem Besuch zufrieden und wies auch auf die gute Nachwuchsarbeit im Inzeller Stadion hin. “Ohne Spitzensport kein Breitensport und umgekehrt, auch eine Anni Friesinger hat mal bei den ,Flitz-Kids’ angefangen. Wir wollen hier eine funktionelle Trainingsanlage und eine internationale Wettkampfarena errichten, die, ohne zu übertreiben, internationalen Anforderungen gerecht wird.” Abschließend zeigte sich Hubert Graf zuversichtlich, dass es Inzell zukünftig mit einer Halle auch den einen oder anderen Weltrekord geben könne. “Wir liegen mit knapp 700 Meter zwar tiefer als die Bahnen in Salt Lake City oder Calgary, aber dieses Manko machen wir mit unserem guten Eis wett.”