Shorttrack, Mannschafts-WM Budapest

AUTHOR: Redaktion Sunday, March 18, 2007 TOPIC: Eisschnelllauf

Vorrunde: Deutsche Männer erreichen sicher die Hoffnungsrunde

Bei den Mannschafts-Weltmeisterschaften der Shorttracker in Budapest haben die deutschen Männer (Sebastian Praus, Tyson Heung, Paul Herrmann, Robert Becker, Torsten Kröger) in ihrer Vorrundengruppe den dritten Platz erreicht und sich damit für die Hoffnungsrunde qualifiziert. Favorit Kanada (Mannschafts-Vizeweltmeister 2006) gewann diesen ersten “Vierländerkampf” mit 54 Punkten klar vor Italien (30), Deutschland (26) und der Ukraine (11). Die Kanadier sind direkt für das A-Finale qualifiziert. Italien, Deutschland sowie die USA und Ungarn als Zweiter und Dritter der anderen Vorrundengruppe bestreiten die Hoffnungsrunde. “Wir haben uns nicht versteckt und den Italienern die Stirn geboten”, meinte Shorttrack-Bundestrainer Markus Tröger, “vielleicht können wir sie heute abend schlagen und unsere Außenseiterchance auf den Endkampf nutzen.” Für die beste Einzelleistung in der deutschen Mannschaft sorgte Sebastian Praus als Zweiter unter acht Läufern beim 3000-m-Lauf.

Vorrunde im Überblick
Herren, Gruppe 1:
1. Kanada (54 Pkt.), 2. Italien (30), 3. Deutschland (26), 4. Ukraine (9).
Herren, Gruppe 2: 1. Südkorea (56), 2. USA (29), 3. Ungarn (23), 4. Australien (13).
Damen, Gruppe 1: 1. China (49), 2. Kanada (31), 3. Japan (21), 4. Italien (13).
Damen, Gruppe 2: 1. Südkorea (58 | Mehr geht nicht!), 2. USA (29), 3. Ungarn (22), 4. Russland (15).

Vorrunde 1, Ergebnisse im Detail | Vorrunde 2, Ergebnisse im Detail

Hoffnungsrunde:Einzug ins A-Finale in buchstäblich letzter Sekunde verpasst

In der Hoffnungsrunde sind die deutschen Männer haarscharf an einer Sensation vorbeigeschlittert. Im für den Einzug ins A-Finale entscheidenden Staffelrennen zum Abschluss der Hoffnungsrunde kamen die USA ganz knapp vor dem deutschen Quartett ins Ziel und kamen als Zweiter hinter Italien in die Endrunde am Sonntag, wofür die Vorrundensieger Südkorea und Kanada bereits qualifiziert waren. Die deutschen Herren laufen nun im B-Finale gegen Ungarn, Australien und die Ukraine um Platz fünf. “Das war ganz knapp, alle haben großartig gekämpft, schade dass es mit dem A-Finale nicht geklappt hat”, sagte Bundestrainer Markus Tröger, “jetzt kämpfen wir um den Sieg im B-Finale, womit wir WM-Fünfter werden würden.” Da muss man vor allem die starken Gastgeber (vor allem Knoch Viktor, der zwei Läufe gewann) sowie die Australier beachten, die nicht in der Hoffnungsrunde standen und damit einen kleinen Wettbewerbsvorteil haben, weil sie ausgeruhter sind. Das Programm ist schon ganz hart. 3000 Meter werden ja selten gelaufen, und Sebastian Praus ist sie hier sogar zweimal gelaufen, und ohne viel Verschnaufen immer ein 5000-m-Staffelrennen gleich hinterher. Morgen noch einmal.

Markus Tröger: “Im Nachhinein muss man sich umso mehr über unseren Auftritt in den 1000-m-Rennen ärgern, wo wir unsere Möglichkeiten nicht optimal ausgeschöpft haben. In den 500-m-Rennen haben wir uns sehr stark präsentiert, wobei Tyson Heung mit seinem Sieg für einen ,Fünfer” sorgte. Im Staffelrennen war unser Rennen taktisch auf die USA ausgerichtet, weil wir wussten, wenn wir sie schlagen, sind wir im Endkampf um die Medaillen. Die Jungs haben ihre Sache auch sehr gut gemacht und wurden am Ende nur sehr knapp geschlagen. Die Entscheidung über den Finaleinzug war praktisch bis zur letzten Runde offen.”

Hoffnungsrunde im Überblick.
Herren:
1. Italien (48), 2. USA (27), 3. Deutschland (24), 4. Ungarn (20).
Damen: 1. Kanada (38), 2. USA (33), 3. Japan (29), 4. Ungarn (19).

Hoffnungsrunde, Ergebnisse im Detail

Finalrunde: Titel nach Kanadas und Südkorea / Deutsche Männer Sechste

Die deutschen Männer haben bei den Mannschafts-Weltmeisterschaften der Shorttracker in Budapest Platz sechs belegt. Im B-Finale um Platz fünf bis acht belegten sie den zweiten Platz hinter Ungarn. Sebastian Praus (Mainz) lief zudem über 3000 Meter 14 Sekunden schneller als sein eigener Deutscher Rekord vom Dezember 2003. Er lief handgestoppte 4:43,5 Minuten, offiziell gab es aber keine Zeiten im Protokoll, so dass es keine Rekord-Anerkennung gibt. Vermutlich liegt dem eine Regelwidrigkeit in der Austzragung zugrunde. “Es war ein ziemlich turbulentes Rennen mit Überrundungen, möglicherweise haben die Kampfrichter da den Überblick verloren und eine Runde zu zeitig geläutet”, meinte Praus, “aber schade ist es doch, denn selbst wenn ich noch eine Runde mehr hätte laufen müssen, wäre ich trotzdem noch unter dem alten Rekord geblieben.”

Der Kampf Deutschlands um den Sieg im B-Finale und damit WM-Platz fünf wurde durch einen unverschuldeten Sturz von Tyson Heung (Dresden) ausgebremst. Der 500-m-Weltcupsieger wurde über 1000 m in aussichtsreicher Position behindert und konnte das Rennen nach Sturz nicht beenden. Wegen einer beim Sturz beschädigten Kufe konnte er auch über 500 m nicht antreten. “Selbst Platz sechs war dadurch in Gefahr, aber die Jungs sind ein großartiges Staffelrennen gelaufen, das sie gewonnen haben und womit sie noch an den Australiern vorbeigezogen sind.”

Im A-Finale der Herren gab es kleine Überraschung. Nicht Titelverteidger Südkorea holte den Titel, sondern Kanada, und das sogar noch relativ klar. Doe Kanadier gewannen sechs von neun Einzelerennen und standen damit schon vor dem Staffellauf als Weltmeister fest. Südkorea und Italien gewannen Silber und Bronte. Bei den Damen waren die Südkoreanerinnen vollkommen dominant und gewannen sämtliche Rennen mit einer Ausnahme (Byun unterlag im vierten 500-m-Rennen der Chinesin Fu knapp im Fotofinish). Die weiteren Medaillen gingen an China und Kanada.

B-Finale:
Herren: 1. (5.) Ungarn 41 Pkt.; 2. (6.) Deutschland 31; 3. (7.) Australien 30; 4. (8.) Ukraine 16.
Damen: 1. (5.) Japan 39 Pkt.; 2. (6.) Ungarn 24; 3. (7.) Russland 20 ” Italien wegen Verletzungen nicht am Start.

B-Finale, Ergebnisse im Detail

A-Finale:
Herren: 1. Kanada (Charles Hamelin, Olivier Jean, Jean-François Monette, Marc-Andre Monette, François-Louis Tremblay) 43 Pkt., 2. Südkorea 33; 3. Italien 26; 4. USA 18.
Damen: 1. Südkorea (Byun Chun-Sa, Jeon Ji-Soo, Jin Sun-Yu, Jung Eun-Ju, Kim Min-Jung) 56; 2. China 28; 3. Kanada 23; 4. USA 13.

A-Finale, Ergebnisse im Detail

Der Modus im Überblick

Für die Mannschafts-Weltmeisterschaften qualifizieren sich je Kategorie (Damen bzw. Herren) acht Mannschaften. Maßgeblich dafür ist die Mannschafts-Weltrangliste, die als eine zusätzliche Wertung beim Weltcup geführt wird. Voraussetzung dafür, in die Mannschaftsrangliste eines Weltcups zu kommen, ist der Start mit einer Staffel, einbezogen werden dann aber auch Einzelplatzierungen. Die sieben Erstplatzierten der Mannschafts-Weltrangliste qualifizieren sich für die Mannschafts-WM, die achte Mannschaft stellt der Gastgeber. China (das nicht alle Weltcups bestritten hat) war bei den Männern als Achter nicht qualifiziert. Falls der Gastgeber bereits unter den ersten sieben rangiert, bekommt der Achte Startrecht, ebenso kann es ein Nachrücken geben, wenn eine qualifizierte Mannschaft verzichtet. In diesem Jahr haben das wegen Personalproblemen die deutschen Damen getan (Japan ist nachgerückt).

Bei der Mannschafts-WM selbst ist das grundlegende Wettkampf-Format ein Vierländerkampf. Vier Mannschaften (denen je fünf Läufer zur Verfügung stehen) treten gegeneinander an, wobei je vier Rennen über 500 und 1000 m (jedes mit je einem Läufer pro Land), ein Rennen über 3000 m (mit je zwei Teilnehmern pro Land) sowie abschließend ein Staffelrennen ausgetragen werden. Auf den Distanzen mit mehreren Läufen (das betrifft 500 und 1000 m) muss in jedem Lauf ein anderer Läufer antreten (also keine Doppelstarts). In den Einzelrennen werden folgende Punkte an die Länder vergeben: Sieger 5 Punkte, Zweiter 3 Punkte, Dritter 2 Punkte, Vierter 1 Punkt (disqualifiziert bzw. nicht im Ziel: 0 Punkte). Im Staffelrennen gibt die die doppelte Punktzahl. Bei Punktgleichheit entscheidet das bessere Abschneiden im Staffelrennen.

Zunächst werden je Kategorie (Herren bzw. Damen) zwei Vorrundengruppen gebildet. Die beiden Sieger sind direkt für das A-Finale qualifiziert, die beiden Zweiten und die beiden Dritten bestreiten eine Hoffnungsrunde, aus der der erste und Zweite ebenfalls das A-Finale erreicht (um Platz 1 bis 4). Der Dritte und Vierte der Hoffnungsrunde sowie die beiden Letzten der Vorrunde bestreiten das B-Finale (um Platz 5 bis 8).

2006 wurde eine Neuerung eingeführt, die für ein zusätzliches Spannungsmoment sorgen soll. Die Starter für die einzelnen Läufe werden erst unmittelbar vor dem Start des Rennens durch die Trainer benannt. In den je vier Läufen über 500 und 1000 Meter muss in jedem Rennen ein anderer Trainer zuerst ansagen, die anderen können auf diese Ansage reagieren. Wenn zum Beispiel der ärgste Konkurrent seinen stärksten Läufer nennt, kann der später an der Reihe befindliche Trainer entscheiden, ob er seinen eigenen stärksten Läufer dagegensetzt oder für einen anderen Lauf aufspart. “Das ist eine spannende Sache und wird live vom Hallensprecher eingefordert, während die Trainer auf einem Podest hinter der Fahne ihres Landes stehen”, berichtet Markus Tröger, “das kommt bei den Zuschauern gut an. Die fünf Läufer müssen im Prinzip alle startbereit sein, denn auch sie wissen ja bis dahin nicht, für welchen Läufer sich der Trainer entscheidet.”

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