Favoritensiege in Inzell

AUTHOR: Gastauthor Sunday, January 6, 2008 TOPIC: Eisschnelllauf

DESGphoto Tobias Schneider DESGphoto / L. Hagen

Die Favoriten der deutschen Mehrkampf- und Sprint-Meisterschaften in Inzell gaben sich keine Blößen. Jenny Wolf und Samuel Schwarz dominierten in der Endabrechnung über je zwei 500- und 1000-m-Läufe, im Allround-Vierkampf gewannen Katrin Mattscherodt beziehungsweise Tobias Schneider.

Jenny Wolf bewies sowohl am Freitag unter guten Freiluft-Bedingungen wie auch im strömenden Regen am Sonntag ihre Ausnahmestellung und holte den Titel souverän. „Wenn du alle vier Läufe gewinnst, kannst du nur zufrieden sein.“ Die Berlinerin nützte die „Deutsche“ zum gelungenen „Testlauf“ für die Sprint-Weltmeisterschaft in Heerenveen (19./20. Januar). „Jetzt will ich in Berlin noch ein bisschen an der Spritzigkeit feilen, dann kann die WM kommen“, meinte die 28-jährige Weltrekordlerin über 500 m. Sie vertritt im friesischen Eisschnelllauf-Mekka neben Friesinger sowie der in Inzell zweitplatzierten Heike Hartmann die deutschen Farben. Hartmann hielt Pamela Zoellner hauchdünn auf Distanz und war entsprechend glücklich: „Das war eine enge Entscheidung. Nun will ich in Heerenveen meine guten Weltcup-Platzierungen bestätigen.“

DESGphoto Jenny Wolf DESGphoto / L. Hagen

Männer-Bundestrainer Bart Schouten freute sich über die Leistungsdichte sei­ner Sprinter. Samuel Schwarz blieb in der Endabrechnung ein paar Kufenlän­gen vor Nico Ihle. Beide lösten das Ticket für Holland. „Ende gut, alles gut“ resümierte Schwarz nach seiner gelungenen Titelverteidigung. „Die WM in zwei Wochen ist allerdings ein anderes Pflaster. Die Niederländer haben zu­letzt starke Zeiten demonstriert. Ich freue mich auf das großartige Publikum und hoffe, in Heerenveen meine besten Zeiten dieses Winters auf europäi­schem Boden zu holen. Ein Platz unter den ersten 16 würde uns im nächsten Jahr einen dritten Startplatz garantieren, mal schauen, was möglich ist.“ Auch Nico Ihle strahlte: „Es ist so gelaufen, wie ich es mir vorgestellt hatte. Ich bin einfach nur happy, dass ich nun meine erste WM laufen darf. Auf meiner Spezialdisziplin 500 m will ich in Heerenveen eine 35er-Zeit lau­fen.“

Schon in den nächsten Tagen begeben sich die Allrounder auf Reisen, denn am Wochenende geht es in der hochmodernen Eis-Arena im russischen Kolomna um die Kontinentaltitel. Neben den gesetzten Claudia Pechstein und Daniela Anschütz-Thoms verdiente sich vor der bayrischen Alpenkulisse Katrin Mattscherodt ihre „Eintrittskarte“ zur Europameisterschaft redlich. „Das Eis in Kolomna liegt mir“, freut sich die 26-jährige Berlinerin. Lucille Opitz nahm am abschließenden 3000-m-Lauf aufgrund ihrer Bronchitis nicht mehr teil. „Vielleicht kann sie sich rechtzeitig erholen“, hofft Frauen-Bundestrainer Markus Eicher auf ein starkes DESG-Quartett.

Die Vergabe der drei EM-Plätze bei den Männern war eine klare Angelegenheit. Tobias Schneider, Marco Weber und Robert Lehmann demonstrierten auch im abschließenden 5000-m-Lauf ihre Stärke. „Die Meisterschafts-Entscheidung blieb aber bis zum Ende offen, es war ein einziger Kampf. Aber dann am Ende auf Platz 1 zu stehen, gibt mir zusätzliche Motivation für die Europameisterschaft. Denn diesen deutschen Meistertitel habe ich mir hart erarbeitet. Jetzt geht der Winter richtig los. Für die EM nehme ich mir zumindest eine Top-10-Platzierung vor, danach möchte ich mich selbst überraschen“, meinte Deutschlands Allround-König Tobias Schneider, der nach einem Rad-Unfall verspätet in die Saison startete.