Am Montag veröffentlich www.speedskatingnews.info einen Rückblick über die bisherige Historie der Shortrack-Europameisterschaften. Nun wollen wir auf das kommende Wochenende schauen. Dazu haben wir den Artikel der größten deutschen Shorttrack Webseite, Maos Heatbox, mit freundlicher Genehmigung des Autors übernommen.
Freitag bis Sonntag erlebt Heerenveen (Niederlande) die 15. Shorttrack-Europameisterschaften. Die wichtigsten EM-Informationen hier kompakt: Modus, Titelverteidiger, Teilnehmer, Zeitplan, Austragungsort, deutsche Aussichten, Fernsehen …
Titel: Bei Shorttrack-EM werden vier Europameister ermittelt, und zwar im Mehrkampf (Overall) der Frauen und Männern sowie im Staffellauf (Relay) der Frauen und Männer. Zum Mehrkampf gehören − in der Reihenfolge der Austragung − die drei olympischen Distanzen 1500 Meter, 500 Meter und 1000 Meter sowie (für die Mehrkampfbesten nach drei Distanzen) die nichtolympischen 3000 Meter. Die Sieger auf den einzelnen Strecken dürfen sich nicht Europameister nennen, erhalten aber sogenannte »kleine Medaillen« (außer 3000 m). Das entspricht dem Usus, wie der Weltverband ISU auch bei Eisschnelllauf-EM verfährt (keine Strecken-Europameister).
Modus. Mehrkampf: Die ersten drei Distanzen werden von allen Teilnehmern bestritten (außer bei Verletzung oder Bestrafung), die über mehrere Runden bis zum Endlauf ausgetragen werden. Maßgeblich für die EM-Wertung sind die Finalpunkte, die wie folgt ergeben werden: Streckensieger 34 Punkte, Zweiter 21 Pkt.; Dritter 13 Pkt., Vierter 8 Pkt., Fünfter 5 Pkt., Sechster 3 Pkt., Siebenter 2 Pkt., Achter 1 Pkt. Bei weniger Teilnehmern verfallen die Punkte für diese Platzierungen. Wer das Ziel nicht erreicht oder ausgeschlossen wird, erhält keine Finalpunkte. Die Superfinale genannte vierte Strecke (3000 m) wird nur von Sportlern bestritten, die bis dahin schon Finalpunkte gesammelt haben. Hier gibt es noch einmal Finalpunkte wie zuvor sowie zusätzlich 5 Extrapunkte für den Führenden nach 9 Runden (1000 m). Bei Gleichstand gilt die bessere Platzierung im Superfinale. Für die weitere Reihung (von Läufern, die keine Finalpunkte erreicht haben) gilt die Platzziffer nach drei Distanzen (Summer der Streckenplatzierungen).
Modus Staffel: Bei mehr als 8 Bewerbern werden am ersten EM-Tag in Vorläufen die acht Halbfinalisten ermittelt. Am zweiten EM-Tag finden zwei Halbfinals statt, wobei die Erst- und Zweitplatzierten den Endlauf erreiche, der am Schlußtag nach Abschluss des Mehrkampfes ausgetragen wird. Frauen-Staffel gehen über 3000 Meter, Männer-Staffeln über 5000 Meter. Zu jeder Staffel gehören vier Läufer, wobei jeder Läufer mindestens einmal eingesetzt werden muss. Die Wechsel sind beliebig außer in der Schlussrunde.
Bei den 14. Europameisterschaften 2010 in Dresden holten sich die Europameistertitel: Kateřina Novotná (Tschechien), Nicola Rodigari (Italien), die Frauenstaffel von Deutschland und die Männerstaffel von Italien. Die Mehrkampf-Medaillen hinter Novotná hatten Arianna Fontana (Italien) und Elise Christie (Großbritannien) gewonnen, Susanne Rudolph (Grafing) belegte Platz zehn. Hinter Rodigari gewannen die Franzosen Thibaut Fauconnet und Maxime Chataignier Silber und Bronze, Paul Herrmann (Dresden) landete auf Platz sieben. bei den Frauen-Staffeln lautete der Einlauf Deutschland, Russland, Niederlande; bei den Männern Italien, Deutschland, Niederlande.
Das waren im Mehrkampf die Streckensieger. 1500 m: Fontana, Rodigari. 500 m: Fotana, Chataignier. 1000 m: Novotná, Rodigari. 3000 m: Novotná, Fauconnet.
Für die Europameisterschaften in Heernveen sind 136 Sportler aus 23 Ländern gemeldet (der EM-Teilnahmerekord liegt bei 24 Ländern in Dresden 2010). Davon wollen 37 Frauen und 46 Männer den Mehrkampf bestreiten. Für die Staffelwettbewerbe haben 9 Frauen- und 14 Männerstaffeln gemeldet.
Deutschland ist im Mehrkampf mit drei Männern und zwei Frauen startberechtigt (Nationen mit Top-8 im Vorjahr dürfen 3 Einzelstarter stellen, sonst 2). Die Einzelstarter werden Christin Priebst, Bianca Walter, Paul Herrmann, Robert Seifert (alle EV Dresden) und Torsten Kröger (Turbine Rostock) sein. Dazu kommen zur Komplettierung der Staffelmannschaften Efi Papakonstanti (EC Oberstdorf), Julia Riedel, Elisa Lenke, Daniel Zetzsche und Robert Becker (alle Dresden). Mehr dazu siehe hier.
Die weiteren Teilnehmerländer:
Österreich
Belgien
Bosnien-Herzegowina
Weißrussland
Bulgarien
Kroatien
Tschechien
Frankreich
Großbritannien
Ungarn
Israel
Italien
Lettland
Litauen
Niederlande
Polen
Rumänien
Russland
Slowakei
Spanien
Türkei
Ukraine
FREITAG (14 Jan 2011)
SONNABEND (15 Jan 2011)
SONNTAG (16 Jan 2011)
Alle Uhrzeiten sind Planzeiten, die sich innerhalb des Ablaufs verschieben können.
Heerenveen ist eine Kleinstadt mit rund 40’000 Einwohnern in der Provinz Friesland im Norden der Niederlande. Heerenveen ist Sitz des nationalen Eislaufverbandes KNSB. Die Eisschnelllauf-Halle Thialf ist die älteste Eisschnelllauf-Halle der Niederlande. Zur dem Eissportkomplex gehört auch eine Eishockeyhalle, in die seit einigen Jahren auch internationale Shorttrack-Wettbewerbe vergeben werden.
Zur Website des Thialf | Zur EM-Homepage
Einerseits: Der deutsche Shorttrack musste nach dem Olympiawinter vier hochkarätige Verluste verkraften: Tyson Heung (Olympia-Fünfter 2010 über 500 Meter) beendete ebenso seine Karriere wie Mannschaftskapitän Sebastian Praus (Top-Ten bei Olympia 2006) und die dreimaligen Olympiateilnehmer Aika Klein (Staffel-Europameisterin) und Susanne Rudolph (noch 2010 EM-500-m-Finalistin). Die stark verjüngte deutsche Mannschaft lief im Weltcup weit hinterher und hatte selbst im gedachten innereuropäischen Maßstab keine Spitzenläufer. Fast möchte man meinen: Abhaken und auf bessere Zeiten warten.
Andererseits: Die Saison-Formkurve einiger Sportler zeigt nach oben, zum Beispiel Paul Herrmann und Christin Priebst, die ebenfalls viel Erfahrung haben. Das mit Michael Kooreman und Guy Thibault hochkarätig aufgestockte Trainerteam sorgt für frischen Wind und neue Motivation. Mit Robert Seifert kehrt ein lange verletzt gewesener sprintstarker Athlet aufs Eis zurück. Beim Pressegespräch vor den Europameisterschaften strahlten die deutschen Athleten Optimismus und Selbstvertrauen aus. Fast möchte man meinen: Medaillen sind möglich, zumindest in den Staffelrennen. Aber auch in den Einzelwettbewerben ist eine Rückkehr in die europäische Spitze möglich.
Vergessen Sie alles, was sie über Schlittschuhlaufen wissen und denken. Weltklasse-Shorttrack live zu sehen ist ein unvergleichliches Erlebnis. DIE Gelegenheit: das Weltcup-Finale in Dresden vom 18. bis 20. Februar.
Hier Informationen zum Kartenvorverkauf | Die Weltcup-Homepage
Quelle: Maos Heatbox