Eistelegramm

AUTHOR: Dirk Gundel Sunday, December 19, 2010 TOPIC: Eisschnelllauf

DESGphoto Samuel Schwarz DESGphoto / L. Hagen

Samuel Schwarz im ZDF-Sportstudio

Deutsche Eisschnellläufer waren in den letzten Jahren regelmäßig zu Gast im aktuellen Sportstudio. Genauer gesagt, die deutschen Eisschnellläuferinnen. Während die Herrenrennen in den letzten Jahren bestenfalls in den Ergebnislisten im Fernsehen auftauchten, hat sich in den letzten Wochen ein gravierender Wandel vollzogen. Die 500 und 1000 Meter Rennen der Herren wurden erstmals Live übertragen. Und nun auch noch das, Samuel Schwarz vertrat die deutschen Eisschnelllaufmänner im ZDF-Sportstudio. Und das gewohnt souverän.

Wie überraschend der Erfolg von Samuel Schwarz für viele Medien kam, ist an der Einschätzung des ARD Experten vor dem Weltcup in Berlin zu sehen, dort wurden Nico Ihle und Patrick Beckert als die großen Hoffnungen dieser Saison erwähnt, der Name Samuel Schwarz kam in diesem Beitrag nicht einmal vor.

Das Samuel nicht nur schnell auf dem Eis laufen kann, sondern auch eine gute Schußtechnik beim Fußball besitzt, sah man dann beim Torwandschießen. Ein Treffer, vier Mal nur knapp daneben, dass war nicht schlecht. Für alle die den Auftritt verpasst haben, kein Problem. Der Teil mit Samuel ist selbstverständlich als Video im Netz zu finden.

Video vom ZDF Auftritt

Felix Spiegl erstmals bezwungen

Ein Penalty im Halbfinale über 1500 Meter hat einen erneuten Triumph von Felix Spiegl beim Star-Class der Shorttracker in Mannheim verhindert. Der Münchner hat in diesem Jahr mit Siegen beim Star-Class Rennen in Reims und bei der traditionellen Alta Valtellina Trophy überzeugt. In Mannheim reichte es nach dem Sieg über die 1000 und dem zweiten Platz über 500 Meter am Ende auch in der Gesamtwertung der C-Junioren für den zweiten Platz. Bei Punktgleichheit mit dem Sieger Milan Grugni aus Italien entschied die schlechte 1500 Meter Platzierung gegen Felix.

Auch Anna Seidel aus Dresden konnte ihren Siegen aus Reims und Bormio keinen dritten Triumph folgen lassen. Ihre beste Einzelleistung war Rang zwei über 500 Meter, damit am Ende Platz vier in der Gesamtwertung knapp vor Tina Rietzke (ebenfalls Dresden).  Den Sieg sicherte sich die Französin Aurélie Monvoisin, die zum Auftakt in Reims Fünfte war.

Bei den C-Juniorinnen gewann wie in Reims die Italienerin Asia Antonioli, Elisabeth Witt aus Dresden belegte den neunten Platz. Damiano Giuliani siegte bei den D-Junioren wie schon in Reims vor seinem Landsmann Surendra Villa.  Luca Löffler aus Oberstdorf belegte den 14.Platz.

Ergebnis aus Mannheim

Wahl zum Sportler des Jahres

Bei der von Fachjournalisten durchgeführten Wahl zum "Sportler des Jahres" 2010, standen zahlreiche Olympiasieger, Welt- und Europameister zur Wahl. Am Ende siegten Maria Riesch, Sebastian Vettel und die Fußball-Nationalmannschaft der Herren.

Bei dieser Wahl geht es zwar nicht nur um die rein sportlichen Leistungen, doch muss das eine oder andere Ergebnis schon verwundern. Während bei den Damen die Winterolympioniken dominierten, Jenny Wolf und Stephanie Beckert belegten immerhin die Ränge 7 und 9, waren bei den Herren die "Sommersportler" vorn. André Lange hielt als Vierter die Ehre der Wintersportler hoch.

Bei den Teams siegte gar ein "Verlierer". In der Fußball lastigen Wahl gewann der WM-Dritte von Südafrika. Bayern München als Verlierer des Champions-League Finals lag als Fünfter zwei Ränge vor Turbine Potsdam, die aber hatten die Champions-League der Frauen gewonnen. Die Olympiasieger von Vancouver spielten keine Rolle. Die Langläuferinnen wurden Sechste, das DESG-Team der Frauen belegte den zehnten Platz.

Ergebnis der Wahl

Wachablösung bei Nationalen Titelkämpfen

In den nächsten drei Wochen werden in fast allen Ländern die Nationalen Meisterschaften ausgetragen. Es gibt nur sehr wenige Nationen, die die Titelkämpfe auf einen anderen Zeitpunkt verschoben haben, dazu gehören Schweden, Nordkorea sowie die Mongolei. Selbst in die Reihe dieser Nationen hat es Deutschland nicht geschafft, dort finden in diesem Jahr gar keine Meisterschaften mehr statt, die Farce Anfang November kann man schwerlich als Allround Titelkämpfe zählen. Im Übrigen, und auch das unterscheidet den Rest der Welt von Deutschland, ist bei den großen Nationen eine Teilnahme der Top-Athleten Pflicht.

Den Auftakt machten an diesem Wochenende Japan, Polen, Belgien, Finnland, Österreich, Schweiz und Italien. Bei den Südkoreanern beginnen Sprint- und Allroundmeisterschaften am Montag.

Im japanischen Kushiro sorgte ein B-Junior für eine faustdicke Überraschung. Shouta Nakamura, durchaus als Medaillenkandidat gehandelt, sicherte sich den Titel im Mehrkampf und ist somit mit 17 Jahren der jüngste Japanische Mehrkampfmeister aller Zeiten. Mit deutlichem Rückstand belegten Daiki Wakabayashi und Hiroki Hirako, die Plätze 2 und 3. Bei den Damen hat die Serienmeisterin Maki Tabata ihre Karriere beendet, nicht ganz unerwartet wurde Masako Hozumi ihre Nachfolgerin. Die beste japanische Langstrecklerin stellte dabei über 3000 und 5000 Meter neue Bahnrekorde auf. Nach drei Strecken hatte die Weltklassesprinterin Nao Kodaira noch deutlich geführt, verzichtete dann aber auf die abschließenden 5000 Meter. Eriko Ishino konnte sich auf dem langen Kanten noch Silber sichern vor Ayaka Kikuchi. Die 16jährige Miho Takagi verlor auf der 5000 Meter Strecke zu viel Zeit und fiel noch auf Platz vier zurück.

Ergebnisse der Japanische Meisterschaften

Auch bei den Meisterschaften in Norwegen trumpfte der Nachwuchs gewaltig auf. Den Titel bei den Herren sicherte sich dann aber doch Håvard Bøkko, der auf drei Strecken gewann. Silber ging an den Junior Sverre Lunde Pedersen, der auf allen Strecken zu den Besten gehörte. Die Junioren Kristian Reistad Fredriksen und Håvard Holmefjord Lorentzen fielen auf er 10000 Meter Strecke noch auf die Ränge vier und sechs zurück. Den dritten Startplatz für die Europameisterschaften ging so an Henrik Christiansen. Øystein Grødum hatte nach schwachen 500 und 1500 Meter Rennen keine Chance und wurde nur Achter.

Bei den Frauen verzichtete die angeschlagene Maren Haugli auf einen Start. Nach einer schwachen Testleistung in der Vorwoche und anhaltenden gesundheitlichen Problemen dürfte sie auch kaum für die Europameisterschaften in Frage kommen. Keine Überraschung mehr der Sieg von Ida Njåtun, die am Ende deutlich vor Mari Hemmer und der Juniorin Hege Bøkko siegte.

Die Meisterschaften waren zugleich die offizielle Wiedereröffnung des legendären Frogner Stadions. Dieses wurde komplett umgestaltet und mit Kunsteis ausgestattet.

Ergebnisse der Norwegischen Meisterschaften

Auch bei den finnischen Titelkämpfen dominierte ein Junior. Tommi Pulli siegte auf den ersten drei Strecken deutlich, verzichtete dann aber auf einen Start über 10000 Meter. So ging der Sieg an den ebenfalls noch jungen Niko Räsänen. Bei den Damen verwiesen die beiden Junioren Elina Risku und Saana Hyttinen die Seriensiegerin Pia Humisto auf Platz drei. Im Rahmenprogramm stellte Saskia Alusalu neue estnische Landesrekorde über 5000 Meter und im Vierkampf auf.

Enrico Fabris und Francesca Lollobrigida dominierten die italienischen Titelkämpfe deutlich. In Innsbruck siegte der erst 15jährige Linus Heidegger bei den österreichischen Meisterschaften, während als Kontrast der 42jährige Martin Hänggi Meister der Schweiz wurde. Bei den Frauen siegten erwartungsgemäß Anna Rokita bei den Österreichern und Juniorin Kaitlyn McGregor bei den Schweizern.

Der bisherige Inliner Bart Swings und Nele Armée beherrschten die belgischen Titelkämpfen. Nele Armée war vor zwei Jahren aus gesundheitlichen Gründen zurück getreten und betrat überraschend vor zwei Wochen wieder das Eis und das sofort mit einem neuen Landesrekord.

Mit Andreia Nicolau wurde es in Eindhoven auch exotisch. Die Inlinerin aus Portugal lebt derzeit in Belgien und den Niederlanden und nutzte die Chance die ersten Landesrekorde für Frauen aufzustellen.

In Polen wurden die Einzelstreckenmeisterschaften in Zakopane ausgetragen. Da Katarzyna Bachleda-Curus derzeit pausiert, wurden bei den Damen fast auf allen Strecken neue Meister gesucht. Überraschungen blieben zum Großteil aus, die bisherige Schwedin Claudia Wallin verfehlte das Podium. Bei den Herren sorgten Konrad Niedźwiedzki und Sławomir Chmura mit neuen Bahnrekorden für die besten Leistungen.

Ergebnisse der Finnischen Meisterschaften

Ergebnisse der Italienischen Meisterschaften

Ergebnisse der Polnischen Meisterschaften

Ergebnisse der Österreichischen Meisterschaften

Ergebnisse der Schweizer Meisterschaften

Ergebnisse der Belgischen Meisterschaften

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