DESG News vom 05.Juni 2003

AUTHOR: Redaktion Thursday, June 5, 2003 TOPIC: Eisschnelllauf

Ein Leben für das Ehrenamt: Johannes Weigelt (1926-2003)

Als Johannes Weigelt kürzlich auf einem Berliner Friedhof beigesetzt wurde, folgten ihm ungewöhnlich viele Menschen auf seinem letzten Weg. Darunter waren viele Trainer, Funktionäre und Sportler, die einem leidenschaftlicher Kämpfer für die Sportart Eisschnelllauf Lebewohl sagten. “Jo” Weigelt war am 26. April im Alter von 77 Jahren einer heimtückischen Krankheit erlegen.

Johannes Weigelt war eigentlich Tischtennisspieler. Zum Eisschnelllauf kam er durch das Sporttreiben seiner Tochter. Bald stand er als Kampfrichter mit an der Bahn, wenig später leitete er in Ostberlin ein Trainingszentrum. Als die Eisschnelllauf-Sektion von Motor Ost zum SV Eislauf Berlin und später zum Berliner TSC überging, leistete Johannes Weigelt herausragende Arbeit. Prompt wählten ihn die Ostberliner Eisschnellläufer zum Bereichsleiter Eisschnelllauf im Bezirksfachausschuss Eissport. In diesem Amt prägte er bis zur Wiedervereinigung entscheidend die Entwicklung des Ostberliner Eisschnelllaufsports mit Leidenschaft und Kompetenz.

Seit 1991 war Weigelt Fachwart im Berliner Eissportverband, kurz darauf wurde ihm die Leitung der Technischen Komission der DESG übertragen. Die Eisschnelllauf-WM in seiner Heimatstadt Berlin, die er mit vorbereitete, konnte er noch als letzten Höhepunkt erleben. “Ein Mann, ein Wort”, sagt Junioren-Bundestrainer Peter Wild über “Jo” Weigelt, “auf ihn war einfach Verlass, und was er anpackte, tat er mit Sachverstand. Es war mir ein Bedürfnis, einem Großen unserer Zunft die letzte Ehre zu erweisen.”

Marian Thoms als Aktivensprecher zurückgetreten

Der ehemalige Eisschnellläufer Marian Thoms (SC Berlin), Sprint-DM-Dritter 2002, ist als Aktivensprecher der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft zurückgetreten. Der 28jährige Berliner begründete seine Entscheidung mit dem Ende seiner sportlichen Laufbahn und mit einer neuen beruflichen Orientierung. DESG-Sportdirektor Günter Schumacher dankte Marian Thoms für die geleistete Arbeit, in der insbesondere Thoms’ Fähigkeit geschätzt habe, “aus der Vogelperspektive Sachverhalte neutral und zielorientiert zu beurteilen”. Die Neuwahl des Aktivensprechers, der zum Präsidium der DESG gehört, soll voraussichtlich im Juli in Berlin erfolgen, wenn die komplette deutschen Spitze zum sommerlichen Eistrainingslager versammelt ist.

Sabine Völker: Trainers Wink mit dem Zaunpfahl

“Ich entscheide Jahr für Jahr”, hatte Sabine Völker, dreifache Olympia-Medaillengewinnerin von Salt Lake City, damals auf die Frage nach den nächsten Winterspielen geantwortet. Nach dieser wegen einer tückischen Erkrankung “vergeigten” Saison fiel der Erfurterin der Entschluss weiterzumachen besonders schwer. Als die Thüringerin im Mai ihren 30. Geburtstag feierte, bekam sie von ihrem Trainer Stephan Gneupel ein dickes Buch. Auf dem Italien-Reiseführer prangte unübersehbar ein Zettel mit den knappen Worten: “Turin: Seite 96!”

Elf Eisschnellläufer und zwei Shorttracker mit Maximalförderung

Anhand vorher festgelegter Normen sowie den Vorgaben des Bundesausschusses Leistungssport und der Stiftung Deutsche Sporthilfe erfolgte auf dem DESG Trainerseminar die Einteilung der Kaderathleten für die Saison 2003/2004. Die maximal mögliche Förderung als A-Kader erhalten elf Eisschnellläufer und zwei Shorttracker. Neu im A-Kader sind Daniela Anschütz (Erfurt), Mehrkampf-WM-Dritte, die Berlinerinnen Katrin Kalex (EM-Siebente), Jenny Wolf (Weltcup-Zweite in Harbin) und Pamela Zöllner (Fünfte beim Weltcup-Finale in Heerenveen) sowie die Shorttrack-EM-Sechsten Yvonne Kunze (Dresden) und Arian Nachbar (Rostock). Nicht mehr zum A-Kader gehören Christian Breuer (Berlin) und Shorttrackerin Christin Priebst (Dresden).

Sommerqualen auf Rädern, Kufen und Rollen

Es ist nicht neu: Erfolgreiche Wintersportler werden im Sommer gemacht. Da machen auch Eisschnellläufer keine Ausnahme. Dabei geht’s für die DESG-Auswahlkader zweimal in die Höhe, im Juni (10. bis 28.) nach Livigno (Italien), wo der Schwerpunkt auf dem Radtraining liegt, und im August (18. 8. bis 5. 9.) zum Rollschuhlaufen nach Font Romeau. Der geringere Luftdruck in der Höhe regt die Vermehrung der für den Sauerstofftransport wichtigen roten Blutkörperchen an. Zwischen den beiden Höhentrainingslagern gibt es drei Wochen “Sommer-Eis” in Berlin, und zwar vom 7. bis 27. Juli. Höhepunkt des Eistrainings wird ein abschließender Internationaler Testwettkampf sein. Danach gibt es erst ab dem 15. September in Erfurt wieder Eistraining. In Erfurt erfolgt am 31. Oktober auch der “scharfe Start” in die Saison, wenn es um die Deutschen Meistertitel auf den Einzelstrecken geht.

Internationale Höhepunkte Eisschnelllauf 2003/2004

08.-09.11.2003 Weltcup (Mehrkämpfer) Hamar (NOR)
15.-16.11.2003 Weltcup (Mehrkämpfer) Erfurt (GER)
21.-23.11.2003 Weltcup (Mehrkämpfer) Heerenveen (NED)
05.-07.12.2003 Weltcup (Sprinter) Calgary (CAN)
13.-14.12.2003 Weltcup (Sprinter) Salt Lake City (USA)
09.-11.01.2004 EM (Mehrkampf) Heerenveen (NED)
17.-18.01.2004 WM (Sprint-MK) Nagano (JPN)
24.-25.01.2004 Weltcup (Sprinter) Harbin (CHN)
07.-08.02.2004 WM (Mehrkampf) Hamar (NOR)
14.-15.02.2004 Weltcup (Sprinter) Klobenstein (ITA)
20.-22.02.2004 Weltcup (alle) Inzell (GER)
20.-22.02.2004 Junioren-WM (Mehrkampf) Roseville (USA)
27.-29.02.2004 Weltcup, Finale (alle) Heerenveen (NED)
12.-14.03.2004 WM (Einzelstrecken) Seoul (SKO)

Nationale Höhepunkte Eisschnelllauf 2003/2004

25.-26.07.2003 Int. Sommerwettkampf Berlin
31.10.-2.11.03 DM (Einzelstrecken) Erfurt
29.-30.12.2003 DM (Mehrkampf, Sprint-4K) Berlin

Internationale Höhepunkte Shorttrack 2003/2004

17.-19.10.2003 Weltcup (1/6) Calgary (CAN)
24.-26.10.2003 Weltcup (2/6) Marquette (USA)
21.-23.11.2003 Global-Cup (“Vereins-WM”) Mannheim (GER)
28.-30.11.2003 Weltcup (3/6) Dechoun (KOR)
05.-07.12.2003 Weltcup (4/6) Peking (CHN)
09.-11.01.2004 Junioren-WM (MK) Peking (CHN)
16.-18.01.2004 Europameisterschaft (MK) Den Haag (NED)
06.-08.02.2004 Weltcup (5/6) Prag (CZE)
13.-15.02.2004 Weltcup (6/6) Bormio (ITA)
13.-14.03.2004 Mannschafts-WM St. Petersburg (RUS)
19.-21.03.2004 WM (MK+Einzelstrecken) Göteborg (SWE)

Nationale Höhepunkte Shorttrack 2003/2004

12.-14.12.2003 Intern. Olympischer Tag Dresden
11.-12.10.2003 Internat. Hanse-Cup Rostock
21.-22.02.2004 DM Junioren Dresden
06.-07.03.2004 Deutsche Meisterschaften Rostock
Außerdem Bundesliga (nationale Rennserie in vier Renntagen): Oberstdorf (25.-26.10.2003), Dresden (29.-30.11.2003), Rostock (10.-11.01.2004) und Mannheim (13.-14.03.2004).

Matthias Opatz, Pressereferent der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft

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